Die Anfänge
Die ersten Versuche einer medizinischen Brustvergrößerung führte der deutsche Arzt Vinzenz Czerny 1895 durch. Nachdem einer Krebspatientin die Brust amputiert werden musste, versuchte der Arzt mit einer Fettgeschwulst-Implantation den Busen einer Frau zu rekonstruieren. Leider wurde bereits zu dieser Zeit festgestellt, dass körpereigenes Fett im Laufe der Zeit durch den Körper abgebaut wird.
In den darauffolgenden 50 Jahren wurde mit unterschiedlichen Materialien experimentiert. Die einen setzten auf Bienenwachs und Elfenbein, während die anderen es mit Rinderknorpel und Glaskugeln versuchten. Die Versuche blieben erfolglos und verursachten oftmals schwerwiegende Konsequenzen für die Patientinnen. Diverse Substanzen wurden ebenfalls in die Brust injiziert, darunter Speiseöl, Lanolin, Paraffin und flüssiges Silikon. Der anfängliche Enthusiasmus dieser Eingriffe legte sich aufgrund der schweren Komplikationen – Entzündungen konnten nicht ausgeschlossen werden, in manchen Fällen verklumpte das Gewebe vollständig bis hin zum Verlust der gesamten Brust.
Die Revolution
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann sich das Feld regelrecht zu revolutionieren. Durch die Kommerzialisierung von Plastik und dem Aufkommen von Silikon, wurden vollkommen neue Möglichkeit geschaffen. Die geschichtliche Entwicklung der ersten „eigentlichen Brustimplantate“ ist auf die beiden Chirurgen Frank Gerow und Thomas Cronin im Jahre 1961 zurückzuführen. Inspiriert durch die damals neuen Bluttransfusionsbeutel, entwickelten die beiden ein Silikonkissen, welchen außen aus einer Membran bestand und innen mit Silikonöl gefüllt war. 1962 fand die erste Brustvergrößerung mit einem Silikonimplantat statt. Die Brustprothesen wurden bei der Brust-OP über dem Brustmuskel platziert. Nur zwei Jahre später wurde in Frankreich das erste mit Kochsalz gefüllte Implantat bei der Brustvergrößerung eingesetzt.
Die 1980er und 90er brachten besonders viele Fortschritte – Silikonimplantate wurden stabiler und behielten ihr runde oder tropfenförmige Form. Allerdings mehrten sich die Berichte von Patientinnen, die über Komplikationen mit Silikonimplantaten sprachen. Zwar konnte ein Zusammenhang nie endgültig festgestellt werden, doch wurden Silikonimplantate zunehmend mit Autoimmunkrankheiten und anderen Gesundheitsschäden in Verbindung gebracht. Man ging davon aus, dass ein Produktionsfehler dazu führte, dass die Kissen ausliefen und dadurch Kontrakturen auslösten, eine natürliche Immunreaktion, welche eintritt, um Fremdkörper abzuwehren. Die Dow Corning Company, die damals als erste Silikonimplantate vertrieb, wurde von hunderten Frauen verklagt. Dies führte dazu, dass die amerikanische Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) im Frühjahr 1992 beschloss, die Verwendung von mit Silikongel gefüllten Brustimplantaten zu untersagen. Damit waren Brustvergrößerungen in den US erstmal ein Ende gesetzt.